Knorpelschaden
1. Was ist ein Knorpelschaden?
Der Gelenkknorpel überzieht alle relevante Gelenkpartner – im Knie insbesondere den Oberschenkel und das Schienbein – an den jeweiligen Reibeflächen mit einer bis zu einem halben Zentimeter dicken Schutzschicht. Diese dient zum Schutz der knöchernen Strukturen und wird maßgeblich durch die Gelenkflüssigkeit genährt (Wassergehalt des hyalinen Knorpels: ca. 70%). Da dieser Knorpel nicht mit Nerven versorgt ist können etwaige Knorpelschädigungen nicht direkt über auftretende Schmerzen wahrgenommen werden, wodurch meist erst weiter fortgeschrittene Schäden zu Tage kommen. Zudem ist die Regenerationszeit dieses hyalinen Knorpelgewebes im Vergleich zu anderen Geweben deutlich verlängert, was eine „Selbstheilung“ in vielen Fällen erschwert.
Ein Knorpelschaden bedeutet grundsätzlich eine degenerative Veränderung des entsprechenden Knorpelgewebes und im weiteren Verlauf ebenso eine negative Anpassung des Knochengewebes. Hinsichtlich der Feststellung des Schweregrads von Knorpelschäden hat sich eine 4-teilige Abstufung etabliert: Grad 1 steht dabei für die anfängliche Erweichung des Gelenkknorpels, Grad 2 bedeutet eine zunehmende Auffaserung bis zur Hälfte der Knorpelschichtdicke, Grad 3 zeigt erweiterte Risse und Fissuren bis zum sog. subchondralen Knochen (Knochen liegt noch nicht frei) und bei Grad 4 ist der Knorpel (zumindest punktuell) vollständig aufgebraucht und der Knochen liegt frei (Knochenglatze).
2. Wie entsteht ein Knorpelschaden?
Ein Korpelschaden kommt in den meisten Fällen als eine abnutzungs- und verschleißbedingte degenerative Veränderung zum Vorschein. Diese tritt oft als Folgeerscheinung von Bandinstabilitäten, welche verletzungsbedingtem oder chronischem Ursprung sind auf. So kann ein unzureichend behandelter bzw. nicht erkannter Kreuzbandriss über einen längeren Zeitraum nachhaltige Knorpelschädigungen hervorrufen. Dieser Mechanismus wird durch zusätzliche (sportliche) Fehl- oder Überbelastungen intensiviert. Ebenfalls können (angeborene) Beinachsfehlstellungen und/oder Patellafehlstellungen zu einer unnatürlichen Belastung der Knorpelflächen führen und damit punktuell auch Knorpelschädigungen bedeuten.
Neben verletzungs- und ggf. genetisch bedingten Ursachen gibt es zudem grundsätzliche Risikofaktoren für Knorpelschädigungen. Hierzu zählt klassicherweise ein genereller Bewegungsmangel und/oder Übergewicht. Durch eine eingeschränkte Mobilität kann das Knorpelgewebe nicht ausreichend mit Gelenkflüssigkeit ernährt werden, wodurch sich wiederrum dessen Strukturen über einen längeren Zeitraum verschlechtern. Eine zusätzliche Beansprung in Form von Übergewicht verstärkt diesen Faktor. Des Weiteren sind Schäden am hyalinen Gelenkknorpel im gehobenen Alter auch unter der „Arthrose“ bekannt, welche letztendlich eine fortschreitende altersbedingte Knorpelschädigung meint. Diese kann auch Folge von Stoffwechsel- bzw. rheumatischen Erkrankungen sein.
3. Wie äußert sich ein Knorpelschaden?
4. Wie wird ein Knorpelschaden behandelt?
Die Behandlung eines Knorpelschadens erfolgt abhängig von der Art und dem Ausmaß, sowie den Beschwerden bzw. Einschränkungen des Betroffenen. In jedem Fall gilt: Besondere Maßnahmen sind sowohl ohne, als auch mit bzw. nach einer Operation individuell zu ergreifen, um den bereits fortgeschrittenen Knorpelschaden bzw. dessen künstliche Ausbesserung nachhaltig zu sichern und weitere Beschwerden zu vermeiden. Hierbei ist es zunächst wichtig, dass die Ursache der Knorpelschädigung aktiv angegangen wird. In vielen Fällen ist diese u.a. durch verspannte Muskeln und Faszien infolge mangelnder Bewegung und Mobilität gegeben. Dementsprechend sind regelmäßige und ausreichend lange Dehnphasen, sowie Faszientraining der kniegelenksumgebenden Strukturen sehr hilfreich.
Wichtig ist weiterhin, dass die Mobilität des Kniegelenks in jedem Fall erhalten bleibt. Dies kann durch tägliche Bewegung(-sübungen) und das Vermeiden von Fehlbelastungen erreicht werden. Hiermit ist eine ausreichend hohe Schmierung des Gelenks und dessen Knorpel möglich. Um das Knie weiter zu stabilisieren, helfen zudem Übungen zur Kräftigung aller knieumgebenden Muskeln, welche abhängig vom aktuellen Leistungsstand und persönlichem Empfinden ausgewählt werden können. Erweiterte (Ganzkörper-)Kräftigungsübungen können im Zusammenspiel mit Ausdaueranteilen auch Übergewicht gegensteuern, sofern dieses ebenfalls ursächlich ist. Sowohl nach einem Training, als auch als alleinstehende Entspannungseinheit bieten sich zudem Kälteanwendungen wie Eisabreibungen, Quarkwickel oder kalte Duschen an.