Seitenbandriss
1. Was ist ein Seitenbandriss?
2. Wie entsteht ein Seitenbandriss?
Aufgrund der unterschiedlichen Funktionalitäten beider Seitenbänder muss auch hinsichtlich der Entstehungsursache von Verletzungen grundsätzlich unterschieden werden. So kann das Innenband sowohl durch direkte Gewalteinwirkung in Form eines Schlages oder einer Prellung, als auch durch indirekte Krafteinwirkung auf die Außenseite des Kniegelenks geschädigt werden. Des Weiteren kommt es zu Innenbandrupturen durch übermäßige Außenrotations-Scherkraftbewegungen (z.B. beim Skifahren) gehäuft mit Begleitverletzungen wie dem Riss des vorderen Kreuzbandes.
Simultan zum Innenband besteht auch beim Außenband erhöhte Verletzungsgefahr bei direkten oder indirekten Gewalteinwirkungen, hierbei direkt auf das Außbenband oder indirekt über eine Überbelastung auf die Innenseite des Kniegelenks, was wiederrum zum Abknicken des Kniegelenks nach Außen führt. Außbenbandverletzungen treten häufig in Verbindung mit Rissen von vorderem und/oder hinterem Kreuzband auf. Rotationstraumata bei beiden Seitenbändern werden u.a. auch durch eine mangelnde muskuläre Stabilität begünstigt, welche in jedem Fall präventiv ausgebaut werden kann.
3. Wie äußert sich ein Seitenbandriss?
4. Wie wird ein Seitenbandriss behandelt?
Die Behandlung von Seitenbandrissen kann in den meisten Fällen rein therapeutisch, ohne operativen Eingriff gelöst werden. So kommt es grundsätzlich nur bei chronischen Instabilitäten und Grad-3-Verletzungen des Außenbandes bzw. Kombinationsverletzungen zu einer OP. Hinsichtlich der konservativen Behandlung von Seitenbandrupturen sollte wieder zwischen solchen von Innen- und Außenbandverletzungen unterschieden werden. Hierbei haben besonders 1- bis 2-gradige Innenbandverletzungen gutes Heilungspotential – auch, wenn nicht selten zunächst durch eine Knieorthese mit Streckungslimitierung in den ersten (2 bis 6) Wochen behandelt wird. Durch eine frühfunktionelle Mobilisation und aktive Stabilisierung des Kniegelenks in Form eines propriozeptiven Trainings sollte eine gute Grundlage geschaffen werden. Diese kann durch eine weiterführende Kräftigung der kniegelenksumgebenden Muskulatur (besonders der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur) weiter ausgebaut werden.
Die konservative Behandlung von Außenbandverletzungen kann durchaus 3 bis 4 Monate in Anspruch nehmen und nicht selten sind bleibende Restinstabilitäten gegeben. Trotzdem kann durch ein gezieltes Muskelaufbautraining der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur ein nachhaltiger Schutz des Außenbandes erreicht werden. Zudem wirken – auch für auszuheilende Innenbandverletzungen – entspannungsfördernde Techniken wie regelmäßige Dehnphasen einer verkürzten Muskulatur entgegen. Durch Funktionsmassagen kann dieser Effekt zusätzlich gesteigert und mit Hilfe weiterer, alternativer Methoden wie der Elektrotherapie positiv beinflusst werden. Hierbei bestimmt in erster Linie das subjektive Empfinden des Betroffenen, welche Therapieform oder -Ergänzung am jeweils wirksamsten ist.